Präambel

1. 1 Vorwort: Schule als Ganzes

Schule ist ein Ort des Lernens und des Lebens für jeden Einzelnen. Dabei wirken Unterrichts- und Erziehungsarbeit immer als Gesamtheit. Gleichzeitig bestimmt in erster Linie der einzelne Lehrer, die einzelne Lehrerin die Qualität des Unterrichts. Die Erziehungsarbeit wird durch gemeinsames Handeln von Schülern, Lehrern Eltern und allen gewählten Gremien gestaltet. Für eine erfolgreiche Schule bedarf es daher immer wieder der Konsensfindung und Abstimmung darüber, was eine gute Schule ausmacht und welche Unterrichts- und Erziehungsziele zu setzen sind. In diesem Sinne sollten sich alle Beteiligten in einem Programm abstimmen und die Weiterentwicklung der Schule gestalten.

1. 2 Einleitung

Was ist eine gute Schule?

Ist unsere Schule eine gute Schule?

Fragen wie diese wurden in den letzten Jahren am Paulus-Praetorius-Gymnasium immer wieder in den verschiedenen Gremien besprochen. Es gab zahlreiche Ansätze, über Befragungen aller Beteiligten Aussagen und Qualitätsmerkmale zu erhalten. In den letzten drei Jahren, gefördert durch die gesetzlichen Forderungen nach Schulprogrammen an allen brandenburgischen Schulen und der externen Evaluation schulischer Arbeit, wurde dieser Prozess intensiviert, sodass nun ein Schulprogramm vorliegt, das grundsätzlich drei Ziele verfolgt:

1. Die Beschreibung der Ausgangslage stellt eine Analyse des Ist-Zustandes dar, auf dessen Grundlage Voraussetzungen, Stärken und Schwächen festgestellt werden.

2. Das pädagogische Leitbild und die Beschreibung der Umsetzung in der täglichen Arbeit sind Wege einen Minimalkonsens herzustellen und an Bewährtes anzuknüpfen. Dabei geht es um die Ziele der pädagogischen Arbeit und die Maßnahmen, dies zu erreichen.

3. In den Entwicklungsschwerpunkten und im Arbeitsprogramm werden die Schritte beschrieben, die der Weiterentwicklung der schulischen Arbeit und der Verbesserung der Schulqualität dienen sollen.

Damit das Schulprogramm seinen langfristigen Zweck, Schul- und Unterrichtsqualität zu verbessern, erfüllen kann, muss in regelmäßigen Abständen eine Evaluation erfolgen. Hierbei ist zu beachten, ob es eine Veränderung der Ausgangslage gegeben hat, ob der Konsens über die pädagogischen Leitlinien weiterhin besteht, wie weit die geplanten Maßnahmen durchgesetzt wurden und ob sie ihren Zweck erfüllt haben. Daher sind Planungen fortzuschreiben oder neue Maßnahmen anzusetzen. In diesem Sinne sollte die Dokumentation der Entwicklungsschwerpunkte, der Jahres-Arbeitsprogramme zeitlich kumulativ erfolgen.

1.3 Ausgangslage der Schule

Das Paulus – Praetorius – Gymnasium ist eine Schule in öffentlicher Trägerschaft. Der Schulträger ist der Kreis Barnim. Es liegt im Zentrum der Stadt Bernau, wobei ein erheblicher Teil der Schüler aus den umliegenden Gemeinden die Schule besuchen. Der Schulstandort ist gesichert, die Schulentwicklungsplanung sieht das Gymnasium als vierzügige Schule vor.
Im Schuljahr 2006 / 07 lernten am Gymnasium 981 Schülerinnen und Schüler, davon ca. zwei Drittel Mädchen. Da 523 dieser Schüler die Sekundarstufe II besuchten, besitzt das Paulus – Praetorius – Gymnasium eine der größten Abiturstufen in ganz Brandenburg.
Seit Jahren erhält die Schule mehr Anmeldungen als sie Schüler aufnehmen darf. Dies beweist die große Nachfrage von Seiten der Eltern und Schüler.
Jahrgangsstufe 7 und 8 waren 2006/07 dreizügig, Jahrgangsstufe 9 vierzügig, Jahrgangsstufe 10 fünfzügig. Die Klassenfrequenzen liegen zwischen 20 (Leistungsprofilklasse Jahrgang 9) und 29 Schülern.
Seit sechs Jahren gibt es Leistungsprofilklassen, ab 2007/08 wird es eine Leistungs- und Begabtenklasse im sprachlichen – kommunikativen – technischen Profil geben.

Das Schulgebäude wurde 1994 erbaut. Die transparente Bauweise verhilft der Schule zu einer offenen und freundlichen Atmosphäre, die überdachte Pausenhalle kann als Aula und für Aufführungen verschiedenster Art genutzt werden. Alle Fach- und Kursräume sind grund­sätz­lich gut ausgestattet.
Mängel zeigen sich in Belüftungs- und Heizqualität des Gebäudes. Außerdem fehlen Arbeits- und Ruhebereiche für Lehrer und Schüler. Je nach Raum und Fach gibt es Verbesserungs­möglichkeiten bei der technischen Ausstattung, die insgesamt aber als gut zu bezeich­nen ist.

Aufgrund der Größe der Schule und der Qualifikationen der Lehrkräfte kann die Schule sehr viele verschiedene Fächer, auch im Wahlpflichtbereich, anbieten, in der Sekundarstufe auch im Leistungskursbereich.

  • Aufgabenfeld 1: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Latein, englische Literatur, Kunst,          Musik, Darstellendes Spiel
  • Aufgabenfeld 2: Geschichte, politische Bildung, Geographie, Psychologie, LER
  • Aufgabenfeld 3: Mathematik, Biologie, Physik, Chemie, Naturwissenschaften I und II, Ökologie, Informatik, WAT
  • Sport

Seit Jahren sind folgende Fächer kontinuierlich Leistungskurse: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Kunst, Geschichte, Geographie, Mathematik, Biologie, Physik und Informatik. Bei entsprechender Schülerwahl können auch die anderen Fächer entsprechend der GOST als Leistungskurse angeboten werden.

Das Angebot an Arbeitsgemeinschaften ist breit gefächert. Hier sollen nur einige Beispiele genannt werden: Mehrere Schulbands und der Chor bereichern das Musikleben, Theater- und Kunstprojekte werden jedes Jahr wieder realisiert. Zahlreiche Sportarten werden angeboten. Technische Interessen werden in verschiedenen AGs, z.B. dem Technikteam und der Legoleague-Gruppe, gefördert. Die Teilnahme am Deutschen Gründerpreis für Schüler oder die Vorbereitung zu Sprachzertifikatsprüfungen in Französisch und Spanisch wird unterstützt.

Allen Beteiligten ist die Bedeutung dieser verschiedensten Projekte für die Schulzufriedenheit und die Förderung der Schülertalente bewusst. Die Schule unternimmt daher alle Anstrengungen, die Vielzahl zu erhalten und den Schülerinteressen gerecht zu werden. Daher kann dieses Angebot auch von Jahr zu Jahr Veränderungen aufweisen.
Ähnliche Bemühungen gibt es bei der Kooperation mit außerschulischen Partnern. Hier ist zum Beispiel die Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse zu nennen, die einmal jährlich stattfindet, aber auch die Teilnahme an den Gesundheitstagen der Stadt Bernau.

In diesem Sinne kann man auch die Stärken der Schule herausstellen:

  • Die verschiedenen Befragungen zeigen eine große Zufriedenheit fast aller Beteiligten mit der Schule. Dies beweist die Übernachfrage bei den Anmeldungen, die Aussagen zur Schülerzufriedenheit bei Schülern und Eltern sowie die Ergebnisse der Schulvisitation, bei der die allgemeine Zufriedenheit als optimal bis gut dargestellt wurde.
  • Das große Angebot hilft, die vielseitigen Talente der Schüler angemessen zu fördern. Effektiver, zielgerichteter Unterricht führt zu guten Lernergebnissen. Dies wurde ebenfalls bei der Visitation bestätigt. Einschränkungen ergeben sich aus gesetzlichen Bestimmungen zu Fach- und Kurswahl, nicht aus dem Angebot und der Qualität der Schule.
  • In vielen Fällen ist auch eine moderne Ausstattung vorhanden, dieses Angebot entsprechend qualitativ angemessen umzusetzen.
  • Insgesamt ist ein überaus aktives Schulleben festzustellen, das sich nicht nur in zahl­reichen Aktivitäten äußert, sondern sich auch in einer von Respekt und Fairness bestimmten Atmosphäre widerspiegelt.

Trotzdem gibt es einige Verbesserungspunkte:

  • Von den Eltern kamen Wünsche zu einer intensiveren Zusammenarbeit mit der Schule und einer zielgerichteten Förderung der Kinder.
  • Schüler und Lehrer haben Wünsche zu einer besseren räumlichen Ausstattung, dies betrifft alltägliche Dinge wie die sanitären Anlagen und Sitzgelegenheiten ebenso wie zum Beispiel den Bedarf an neuer fachspezifischer Ausstattung.
  • Die Lehrkräfte stellen Defizite in den notwendigen Kompetenzen der Schüler an den Schnittstellen der Schulstufen fest. Dies betrifft den Übergang von der Grundschule zum Gymnasium ebenso wie den Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II.
  • Insgesamt wünschen sich die Lehrkräfte eine verbesserte Zusammenarbeit im Rahmen der schulischen Arbeit.
  • In den Schülerbefragungen wurde deutlich, dass die Schüler sich durchgängig einen qualifizierten Fachunterricht bei freundlichen, verständnisvollen aber konsequenten Lehrkräften wünschen. Verbesserungswünsche wurden hier hinsichtlich der Selbstständigkeit geäußert: Schüler der Sekundarstufe I streben mehr Selbstständigkeit in der Arbeit an, auch durch Gruppenarbeit realisiert, während die Schüler der Sekundarstufe II zum Teil mehr Anleitung in ihrer Arbeit durch die Lehrkräfte benötigen.

Natürlich haben die zahlreichen Befragungen und Untersuchungen viele detaillierte Ergebnisse gebracht. Diese können jedoch nicht in einem Schulprogramm ihren Niederschlag finden, welches die Grundausrichtung der Schule darstellen soll. In diesem Sinne sind hier nur die Ergebnisse zusammengefasst, die von deutlichen Mehrheiten geäußert wurden.

1.4 Bezug und Verbindlichkeit

Das Schulprogramm ist entstanden in Zusammenarbeit der Lehrkräfte, die sich in verschiedenen Gremien an der Arbeit beteiligten (Steuergruppe, Lehrerkonferenz, Fachbereichskonferenzen, Fachkonferenzen, in Sitzungen oder über Befragungen), der Schüler (Schülerkonferenzen und Befragungen ausgewählter Klassen aller Jahrgangsstufen) und der Eltern (Elternkonferenz, Befragungen). Es wurde versucht, die verschiedenen Sichtweisen im Sinne eines Minimalkonsens‘ zu berücksichtigen. Alle Gremien wurden zum endgültigen Entwurf befragt. Die vorliegende Fassung wurde am ……….. (Datum) von der Schulkonferenz mit der Mehrheit der Lehrkräfte angenommen und ist für zwei Jahre als Schulprogramm für die gesamte Schule verbindlich. Über die Fortschreibungen des Schulprogramms soll wieder zum Ende des Schuljahres 2009/2010 abgestimmt werden.